Bürosimulation - Theoretischer Teil

Die Managementfunktionen und das kybernetische Regelkreismodell

Die Aufeinanderfolge der genannten Managementfunktionen erlaubt einen nur unzureichenden Einblick in deren gegenseitige Wirkungszusammenhänge.

Das aus der Regeltechnik bekannte Regelkreismodell verspricht eine deutlichere Aussage (griech.: Kybernetike = Steuerungskunde). Grundsätzlich unterscheidet es zwischen Regler und dem, was geregelt werden soll, der Regelstrecke oder dem Regelobjekt.

Technisch gesehen gibt die Regelstrecke eine Leistung (Ergebnis) ab, die man als Regel-Größe bezeichnet. Regel-Größe und Soll-Größe müssen nach erfolgreicher Regelung übereinstimmen. Da jedoch durch störende Einflüsse (Stör-Größen) dieses Ziel bei einmaliger Einstellung nicht erreichbar ist, wird die Regelstrecke über eine Stell-Größe mit mehrmaligen Regelmaßnahmen beeinflusst. Diesen Vorgang, der die Störeinflüsse neutralisiert, nennt man Rückkopplung. Der Rückkopplungseffekt ist Merkmal eines Regelungssystems.

Die Gesetzmäßigkeiten des Regelkreismodells sollen auf ein Beispiel aus dem betrieblichen Aufgabenbereich Warenverkauf übertragen werden.

Beispiel:

Regelstrecke ist in diesem Fall der Kundenkreis. Dem Regler, Abteilung Werbung und Abteilung Verkauf, ist das Ziel (Soll-Größe) von außen (extern) durch die Geschäftsleitung vorgegeben:

Steigerung des Umsatzes (Regel-Größe) von bisher 450 000,- EUR (Ist-Größe) um 5 % (Soll-Größe).

In den betroffenen Abteilungen überlegt man, wie diese Ziele durchgesetzt werden könnten, ohne dabei den Zielen anderer Abteilungen entgegenzuarbeiten. Der gegliederten exakten Formulierung des Ziels folgt also die Planung. Sie schließt Maßnahmen der Werbung, Preis- oder Sortimentsgestaltung ein.

Zwischen den einzelnen Möglichkeiten wird man sich für diejenige entscheiden, die verspricht, mit einem minimalen finanziellen Aufwand das gesetzte Ziel zu erreichen.

Obwohl Marktschwankungen, ausgelöst durch Konkurrenzreaktionen, Änderungen der Kundenwünsche oder Konjunktureinflüsse, ebenfalls auf die Regelstrecke einwirken (Stör-Größen), wird mit Hilfe der Rückkopplung die Regel-Größe dem Wert der Soll-Größe angeglichen. Der ständige Vergleich von Ist- und Soll-Größe (Kontrolle und Abweichungsanalyse) trägt dazu wesentlich bei.

Stellt man durch die Kontrolle Abweichungen fest, die selbst durch neue Entscheidungen nicht dem Ziel angeglichen werden können, muss die Planung neu durchdacht oder sogar das Ziel selbst korrigiert werden (z. B. Umsatzsteigerung um nur 3 %).

Daneben sind bestimmte Stör-Größen, wie die konjunkturelle Entwicklung, vorhersehbar. Sie werden im Voraus beim Festlegen der Ziel-Größe berücksichtigt (Vorkopplung). Größere Soll-Ist-Abweichungen sind somit vermeidbar.

Fragen und Aufgaben

  1. Nennen Sie die zwei grundsätzlichen Elemente eines Regelsystems!
  2. Erläutern Sie die Begriffe: Soll-Größe, Ist-Größe, Stell-Größe, Regel-Größe und Stör-Größe!
  3. Wann spricht man erst von Regelung?
  4. Verdeutlichen Sie die einzelnen mitwirkenden Bestandteile eines Regelsystems am klassischen Beispiel der Raumtemperaturregelung bei einer Ölheizungsanlage!

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