Aufbauorganisation - ein historischer Rückblick

Das "Bonner System" nach Kalhöfer (1972)

Sowohl die Schülerarbeitsplätze (je drei Drehstühle ohne Seitenlehnen!) wie auch die zugehörigen Arbeitsschränke wurden durch eine Ausstattungsfirma unter dem Produktnamen „Bonner System“ geliefert (*). Eine mechanische Schreibmaschine befand sich an einer Seite etwas tiefer angeordnet. Jede Abteilung konnte mit einer anderen über eine zentrale Anlage telefonieren.

* vgl. Anlage 43 (Übersicht) aus: Dr. Barbara Hopf; Bürosimulation im Rahmen der kaufmännischen Grundbildung, im Auftrag des Bundesinstituts der Berufsbildungsforschung, Seite 239, Berlin 1972.

Die damalige Übungsfirma - die Werner Weber KG, Textilgroßhandlung

Sie wurde im „Übungskontor“ der Berufsbildenden Schulen in Pirmasens durch eine Textilgroßhandlung mit Stoffen (Pepita, Flanell, Serge, Kamelhaar, Jersey, Piqué, Stretch, Trevira-Fresko, Uniform-Trkot, Verlour) dargestellt.

Abteilungen - institutionalisierte Funktionen

In früheren Organisationen wurde Verwaltung größtenteils manuell erledigt. Eine maschinelle Hilfe bei gewohnten „kaufmännische Arbeiten“ war die Schreibmaschine. In nur besonderen Fällen konnte man sich auf eine „Rechenmaschine“ stützen, nicht unbedingt verlassen. Aus didaktisch-methodischen Gründen legte man sich auf eine damals übliche Abteilungsgliederung fest: 1 = Allgemeine Verwaltung / 2 = Einkauf / 3 = Lager/Versand / 4 = Verkauf-Innendienst einschl. Fakturierung / 5 = Verkauf-Außendienst / 6 = Rechnungswesen – und als Geschäftspartner die Außenstellen: 7 = Lieferer / 8 = Kunden / 9 = Post/Bahn / 0 (eigentlich 10) = Bank

U = Platz der Unterrichtsleitung / F bzw. M = Formular und Materialschrank / S = Arbeitsschränke für Klassen oder Kurse / Sv = Servicebereich (z. B. kleiner Arbeitstisch)

Lieferer und Kunden waren dazu branchentypisch: z. B. Textilfabriken bzw. Maßschneidereien, Textilhäuser oder Stoffboutiquen.
Die damalige Struktur in der Erzeugung und im Handel: Hersteller – Großhändler – Einzelhändler, juristisch in den Rechtsformen z. B. einer AG, KG, Einzelunternehmung oder oHG eingetragen.

Abteilungen und Organisationsmittel

  • Den Aufbau einer Organisation – damals eine Textilgroßhandlung Werner Weber KG – konnte man vereinfacht unterteilen in
  • Sechs Abteilungen: Allgemeine Verwaltung; Einkauf, Lager/Versand, Verkauf-Innendienst einschließlich Reisender, Verkauf-Außendienst einschließlich Fakturierung und Rechnungswesen;
  • Vier sogenannte Außenstellen: Lieferer (7), Kunden (8), Post/Bahn (9) und Bank (10 = 0);
  • Ausstattung jeder Abteilung (einschließlich der Außenstellen): Hängeregistratur mit Hängemappen und Ordner, „Flachsichtkarteien“ für Warenbestände, Lieferer und Kunden (einschl. „Karteikartenreitern“); Unterschriftenmappe, Stempel, Stempelkissen und Aufbewahrungsschalen) je nach Arbeitsaufgaben;
  • Sonderausstattungen je nach Arbeitsaufgabe: Durchschreibebuchführung (Fortschritt), Kontenbehälter für Sachkontenblätter; Bargeldkassen (Lager/Versand, Post/Bahn, Bank unter Verwendung von „Spielgeld“);
  • Sonderausstattungen für Lager/Versand, Lieferer und Kunden: körperliches Warenlager in Schubladen, dargestellt durch „Warenmuster“ einschließlich Mengenangaben (z.­ B. Meter, Ballen, Kg), Transportbehälter für Waren (z. B. Zigarrenkistchen), Portokassen.

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